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1. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 37

1835 - Hannover : Hahn
37 anderen aber nur 95 Centurien enthielten. ^Jn die erste Klasse kamen diejenigen Bürger, deren Vermögen in jenen Zeiten über 100,000 Asse (etwas über 4000 Fl.) betrug, in der letzten oder sechsten Klaffe waren die Vermögenslosen (ca- pite censi). Unter den 98 Centurien der ersten Klasse waren 18 Cen- turien der Ritter (equites), ursprünglich zum Reuterdienste bestimmt, miteinbegriffen. Später bildete sich aus diesen Rit- tern ein eigener Stand (ordo equester), zwischen dem Senate und Volke in der Mitte stehend, der durch manche Vorrechte und durch seinen Reichthum großen Einfluß übte. Uin in den Ritterstand ausgenommen zu werden, war ein Vermögen von 400,000 Sestertien (gegen 17,000 Fl.) erforderlich. — Auf diese Klasseneintheilung der römischen Bürger nach dem Vermögen war auch das Maaß ihrer politischen Rechte und Wichten, wie Bewaffnung, Kriegsdienst u. s. w. gegrün- det; durch sie wurde auch das ganze Volk zu einer Ver- sammlung (comitiis centuriatis) vereinigt. Diese Centurien- Versammlung war eigentlich im Besitze der höchsten Gewalt in Rom; denn in ihnen wurden alle höhere Magistrate ge- wählt, Gesetze gegeben, Gericht gehalten u. s. w. Auch als Krieger zeichnete sich Servius Tullius aus; er brachte Rom an die Spitze des lateinischen Städtebundes (feriae latinae). Doch alle diese Verdienste schützten den Wohlthäter des Volkes nicht gegen den Haß der Patricier und den Ehrgeiz seines Schwiegersohnes Lucius Tarqui- nius und seiner entarteten Tochter Tullia. Er siel als ein Opfer ihrer Verschwörung, (vicus sceleratus). 7) Lucius Tarquinius Superbus, oder der Tyrann, erbaute das Capitolium, die Burg Roms, mit dem drei- fachen Tempel des Jupiter, der Juno und Minerva. Unter der Cella des Jupiters wurden die sibyllinischen Bücher (Sibyllen waren wahrsagende Weiber) aufbewahrt. Sie ent- hielten theils Vorhersagungen, theils Rathschläge und Vor- schriften, wie man sich in verschiedenen Lagen benehmen solle, und hatten den größten Einfluß auf die Römer, indem man sie bei allen wichtigen Angelegenheiten um Rath fragte. — Eroberung von Gabii durch eine List des Sextus Tar- quinius. Übrigens regierte Tarquinius gewaltthätig und willkürlich; es entstand deßwegen allgemeiner Haß gegen ihn, der endlich durch diefrevelthat seines Sohnes Sextus Tar- quinius an der edlen römischen Frau Lucretia während der Belagerung von Ardea in offene Empörung ausbrach. L. Junius Brutus, P. Valerius Publicola und Andere riefen das Volk zur Rache und Freiheit auf, und Beck, Lehrd. der allgem. Geschichte. Ir Cursus. 4

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 38

1835 - Hannover : Hahn
Tarquinius sammt seinem verhaßten Geschlechts ward ver- bannt 510. (Regifugium oder fugalia am 24. Februar ge- feiert). Rom als Republik von 510 — 31 vor Christus. §. 29. Roms Kämpfe gegen die vertriebenen Larquinier. Nach Vertreibung der Könige ging deren Gewalt fast unge- schmälert auf 2 jährliche Con su ln über, die vom Senate aus den Patrie Lern gewählt wurden, und an der Spitze desselben die Republik regierten. Die ersten Consuln waren Junius Brutus und Tarquinius Collatinus 509. Der vertriebene König suchte theils durch eine geheime Ver- schwörung in Rom (Brutus und seine Söhne), theils durch Auf- reizung der Nachbaren Roms, seine Herrschaft wieder herzustellen. Am gefährlichsten war der Krieg gegen Por sen na, Lucumo oder Fürst von Clusium in Etrurien,^ der sich des Tarquinius an- nahm. Porsenna schlug die Römer, und eroberte den Janicu- lus, d. i. die Burg am rechten Ufer der Tiber, welche den Zu- gang zur Brücke vertheidigte. Rom wäre verloren gewesen, hätte nicht Horatius Cocles heldenmüthig die Brücke vertheidigt, bis sie abgebrochen war. Nun ward die Stadt belagert, und selbst die Aufopferung des Mucius Scävola konnte sie nicht retten. Sie mußte sich, vom Hunger genöthiget, an Porsenna ergeben; machte sich aber bald wieder frei, als dieser anderwärts geschlagen wurde.— Als bald darauf Tarquinius sämmtliche Lateiner gegen die Rö- mer aufreizte, führten diese nach dem Beispiele mehrer Städte die Dictatur ein, eine Würde, durch welche in schwierigen Zeiten un- umschränkte Gewalt in die Hände eines Einzigen, jedoch nicht über ein halbes Jahr, gelegt wurde. Der erste Dictator war Titus Lartius im zehnten Jahre nach Vertreibung der Könige. Die Lateiner wurden bald darauf am See Regillus besiegt; Tarqui- nius verlor hier auch den letzten seiner Söhne, und ging nun hoff- nungslos nach Cumä in Unteritalien, wo er starb. 8. 30. Die Plebejer erringen eine Stellvertretung in dem Tribunat. Mit dem Tode des Tarquinius hörte auch die von der Klug- heit gebotene milde Behandlung der Plebejer durch die Patricier auf. Diese mißbrauchten vielmehr von nun an ihren Reichthum und ihre Macht zu schnöden Mißhandlungen der Plebejer. Dadurch wurden im Innern Roms zwischen den beiden Ständen Bewegun- gen und Kämpfe erregt, die fast 200 Jahre dauerten, und die vor Allem dazu beitrugen, Roms Verfassung zu vervollkommnen, durch

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 64

1835 - Hannover : Hahn
64 der Künste und Wissenschaften einen Glanz um sich, den die Ver- worfenheit seiner nächsten Nachfolger noch mehr erhöhte. Unter den vielen Kriegen, die unter Augustus geführt wur- den, sind besonders die gegen die Teutschen wichtig. Die Römer waren unter Drusus, des Augustus Stiefsohn, bereits bis zur Weser und Elbe vorgedrungen, und hatten viele germanische Stämme abhängig gemacht. Da erhoben sich die Teutschen unter Armin (Hermann), einem Edlen der Cherusker, und erschlugen den unbedachtsamen Quinctilius Varus sammt seinen Legionen im Teutoburger Walde (9 nach Ehr.). Von dieser Zeit an wachten die Römer keine ernstlichen Versuche mehr, Teutschland zu unterwerfen, und suchten nur den südwestlichen Theil durch Mauer und Graben zu schützen. Der sonst so glückliche Augustus war in seiner eigenen Fa- milie sehr unglücklich. Alle seine näheren Verwandten (seine Toch- ter Julia mit ihren Söhnen C. und L. Cäsar) wurden, wie es hieß, auf Anstiften seiner ränkevollen dritten Gemablinn, der Li via, aus dem Wege geräumt, damit ihr eigener Sohn Tiberius Clau- dius Nero, den Augustus adoptirte, seinem Stiefvater Nachfolge. So kam, als Augustus zu Nola (14nachchr.) starb, das in der ganzen römischen Geschichte durch Stolz und grausame Härte aus- gezeichnete Geschlecht der Claudier zur Alleinherrschaft über Rom. (14 — 68). 1) Tiberius (14 — 37), war ein Mensch voll Verstellung und menschenfeindlicher Grausamkeit. Er nahm dem Volke die Comitien, undverurtheiltedurch die schrecklichen judica ma- je s t a t i s, die sogar über Worte, Mienen und Gedanken richten sollten, einen Jeden, der ihm verdächtig war. Während sein Günstling Sejanus, der Praefectus praetorio, in Rom unumschränkt regierte, zog sich der finstere Tyrann auf die Insel Capreä im Meerbusen von Neapel, zurück, und er- gab sich dort abscheulichen Gelüsten. Auf seiner Rückkehr ward er wahrscheinlich erstickt. 2) C. Cäsar Caligula (37 — 41), Sohn des edlen Germa- nien s, und von Tiberius adoptirt, war offenbar wahn- sinnig; denn nur so läßt sich sein Wunsch, daß das ganze römische Volk nur einen Hals haben möchte, um es leichter hinrichten zu können; die Erhebung seines Pferdes zur consu- larischen Würde; sein Verlangen, als Gott verehrt zu werden u. s. w., erklären. Nach seiner Ermordung riefen die Präto- rianer seinen Oheim Z) Tib. Claudius (41 — 54) zum Kaiser aus, einen blödsin- nigen Mann, der ganz das Werkzeug seiner durch Schandta- ten und Verbrechen berüchtigten Frauen war, der Messa- lina, und nach deren Hinrichtung, der Agrippina, die ihn vergiftete, um ihren Sohn erster Ehe,

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 65

1835 - Hannover : Hahn
65 4) Tiber. Clcrud. Nero (54 — 68) auf den Thron zu erhe- den. Von dem Philosophen Sen ec a erzogen, regierte Nero anfangs löblich, so lange er sich von diesem und von seiner Mutter leiten ließ. Bald aber kam seine böse Gemüthsart, durch Höflinge noch mehr verdorben, zu einem solchen Grade von Verworfenheit, daß man viele seiner Verbrechen einer Art von Wahnsinn, der oft der Begleiter vollendeter Bosheit wird, zuschreiben muß. So mordete er seine eigene Mutter, seinen Lehrer Sene ca, und viele andere ausgezeichnete Männer, die ihm im Wege standen. Er zündete Rom an und ver- folgte die Christen auf's grausamste, als angebliche Urheber des Brandes (64). In dieser Verfolgung kamen auch die Apostel Petrus durch's Kreuz, und Paulus durch'sschwert um. — Von Gewissensbissen verfolgt, wollte der Tyrann sich dadurch Ruhe verschaffen, daß er öffentlich als Sänger und Schauspieler auftrat. Endlich brachen von allen Seiten Em- pörungen gegen ihn aus. Er floh, von Allen verlassen, aus Rom und ließ sich von einem Freigelassenen tödten (68). §. 50. Die Flavier. Mit Nero starb das Haus des Cäsar und Augustus aus; aber der Name Casar oder Kaiser verblieb auch den folgenden Imperatoren. Von jetzt an rissen die Soldaten bald gänzlich das Wahlrecht der Imperatoren an sich. So erhoben und verstießen sie 68 und 69 schnell nach einander drei Imperatoren, Galba, Oth.o und Vitellius. Gegen den letzten, der sich durch nichts als durch thierische Gefräßigkeit auszeichnete, behauptete sich endlich T. Flavius Vespasianus (69 — 79), den die syrischen Le- gionen zum Imperator ausriesen. Dieser edle Mann stellte durch eine^ weise und sparsame Verwaltung Ruhe und Ordnung in dem zerrütteten Staate wieder her; besoldete zuerst öffentliche Lehrer und that viel für Künste und Wissenschaften, besonders für die Baukunst (Colosseum, ein Amphitheater für 87,000 Zuschauer). — Sein Sohn Titus vollendete den blutigen Krieg gegen die empörten Juden durch Eroberung und Zerstörung Jerusalems (70). Von dieser Zeit an zerstreuten sich die Juden in alle Länder. Titusflavius, der seinem Vater von 79 — 81 folgte, zeigte, zur höchsten Macht gelangt, eine Selbstbeherrschung und eine Gute des Herzens, welche ihm den schönen Namen: Die Liebe und Wonne des menschlichen Geschlechts (amor- et deli- ciae generis humani) erwarb. Der Tag schien ihm verloren, an welchem er nichts Gutes gethan (dlem pendidi). Verschüttung der Städte Pompeji und Herculanum durch einen schrecklichen

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 66

1835 - Hannover : Hahn
66 Ausbruch des Vesuv im Jahre 79. — Ganz ihm unähnlich war sein Bruder und Nachfolger Flavius Domitianus (81 — 96), der aus einem muthwil- ligen Fliegentödter in seiner Jugend ein unmenschlicher und feiger Tyrann wurde, den seine eignen Vertrauten endlich tödteten. §- 51. Glücklichste Zeit des römischen Kaiserreiches. Coccejus Nerva (96 — 98), ein ehrwürdiger Senator, der nach Domitians Ermordung auf den Thron erhoben ward, eröff- net eine Reihe vortrefflicher Fürsten, unter denen Rom etwa 80 Jahre lang die glücklichste Zeit unter den Kaisern genoß. Nerva adoptirte den Spanier Ulpius Trajanus (98 — 117), der als Regent, als Feld- herr und Mensch so ausgezeichnete Eigenschaften vereinigte, daß man ihn den »Besten« (opllmus) nannte, und der Senat den folgen- den Kaisern zurief: felicior Augusto, melior Trajano. Trajanus stellte, soweit es nach den Verhältnissen der Zeit möglich war, die alte Verfassung wieder her; gab dem Volke die Comitien und die Wahl seiner Magistrate wieder und unternahm nichts ohne Bera- thung des Senates. Vor Allem gab er selbst das schönste Beispiel des strengsten Gehorsams gegen die Gesetze und unermüdlicher Thä- tigkeit. Dem Praefectus praetorio übergab er das Schwert mit den Worten: »Für mich, wenn ich gut, gegen mich, wenn ich schlecht regiere.« Auch als glücklicher Krieger zeichnete er sich aus durch Er- oberung von Dacien und durch seinen Zug gegen die Parther bis jenseits des Euphrat. Seine Siege verewigt die 114 Fuß hohe eolumna Trajani. Ihm folgte sein Adoptivsohn Alius Hadrianus (117 —138), ein Mann von großen Eigenschaften, obgleich manche Fehler, wie kleinliche Eitelkeit, gelehrt zu scheinen, und Neigung zum Jähzorn ihn oft ^u grausamer Härte verleiteten. Friedliebend und seine ganze Thatigkeit dem inner» Wohle des Staates widmend, gab er die Eroberungen Trajans, jenseits des Euphrat, wieder auf, durchreisete in 15 Jahren alle Provinzen des Reiches größtentheils zu Fuß, beförderte mit vieler Liebe Künste und Wissenschaften (Atlienaeum), und legte allent- halben großartige Bauten an (nioles Hackriani, die jetzige Engels- burg, eigentlich sein Grabmal). Ihm folgt der von ihm adoptirte Antonius Pius (138 — 161), dem seine ausgezeichnete Tu- gend und geräuschlos wohlthätiges Wirken eine solche Liebe und Verehrung erwarben, daß ihn das Volk palen patriae nannte, und selbst indische Fürsten ihre Streitigkeiten zur Entscheidung ihm vor- legten. Er und sein Nachfolger Marcus Aurelius Antoninus Philosophus (161 — 180) sind die edelsten der römischen Kaiser. Marc Aurel (sein . .

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 67

1835 - Hannover : Hahn
67 ihm unähnlicher Schwiegersohn und Mitregent L. Verus starb 169) hatte frühzeitig gelernt, den Körper ganz dem Geiste, und die Lei- denschaften der Vernunft zu unterwerfen. Äußerst strenge gegen sich selbst, war er vielleicht nur zu nachsichtig gegen böse Menschen. Das ganze Leben dieses ausgezeichneten Mannes ist ein Beleg der herrlichen stoischen Lehren, die er in seinem Buche elg eavtov barstellt. Wichtig sind unter ihm die nun beginnenden Kriege gegen teutsche Völkervereine, wie die Markomannen, die von der Do- nau her die römischen Gränzen ansi'elen. In dem harten Kampfe gegen diese unterlag die Kraft des Kaisers einer Krankheit zu Vin- dobona. Sein ganz entarteter Sohn Antoninuscom modus (180 —192), wieder ein vollendeter Tyrann, trat in Rom als Gladiator und Herkules auf, und ließ sich theuer dafür bezahlen, bis er endlich ermordet wurde.. 8- 52. Zeit der Auflösung des Reiches durch Soldatenherrschast. Mit Commodus beginnt eine höchst traurige und jammer- volle Zeit, wo schlechte und schwache Kaiser über ein ebenso schlechtes und versunkenes Volk regieren. So ging das unglückliche Reich unter dem Drucke des furchtbarsten Soldatendespotismus unrettbar seinem Untergange entgegen. Auch die bessergesinnten Regenten, die Ordnung und Zucht Herstellen wollten, wurden durch die zügel- losen Soldaten meist das Opfer ihrer Bemühung. So schon Pertinax (193), nach dessen Ermordung die Prä- torianer von den Wällen ihres befestigten Lagers herunter den Thron der römischen Cäsaren versteigerten, den der reiche Senator Di- dius Julianus endlich erkaufte. Gegen diesen erhoben die Legio- nen den Septimius Severus (193 — 211), der mit starker Hand Ruhe und Ordnung erhielt, die Prätorianer auflös'te, aber unglück- licher Weise eine Garde ernsetzte. Sein Sohn Caracalla (211 — 217), ein menschliches Ungeheuer, der den eignen Bruder, Ge La, in den Armen der Mutter tödtete, und sein Nachfolger Bassianus Heliogabalus (217 — 222) gehören zu den elendesten der römischen Kaiser. Der letztere ließ sich Domina nen- nen, bildete einen Senat von Weibern und wälzte sich in viehischen Lüsten, bis man ihn erschlug. Sein Vetter, Alexander Severus (222 — 235) war ein Mann von fei- ner Bildung und tugendhafter Gesinnung, und suchte sich durch Um- gang mit edlen Männern, wie Ulpian, Dio Cassius, und durch Studium der bessern Vorzeit gegen den verderblichen Einfluß der Gegenwart zu stärken.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 68

1835 - Hannover : Hahn
68 Unter ihm entstand 226 durch Artaxerxes, aus dem Hause der Sassaniden, das neupersische Reich, nachdem das par- thische untergegangen war. Nun folgten schnell nacheinander 235 — 270 Maxim in us, wahrscheinlich ein Teutscher, von riesenmäßiger Größe (9 Fuß messend) und Stärke; Gordianus; Philippus Arabs, unter welchem Rom 247 seine tausendjährige Dauer feierte; Decius, der gegen die andringenden Gothen Schlacht und Leben verlor 251; Gallus, Amilianus, Valerianus, der 259 in die Ge- fangenschaft der Perser siel, während unter seinem schwachen Sohne Gallienus die meisten Statthalter sich empörten und den Kaisertitel annahmen (Zeit der 30 Tyrannen), bis der tapfere Aurelianus (270 — 275) die Einheit und Ordnung des Reiches wiedcrherstellte, besonders durch Besiegung der mächtigen Zenobia, Königinn von Palmyra. Die edlen Kaiser Claudius Tacitus, aus dem Hause des großen Geschicht- schreibers, und Aurelius Probus (276 — 282), der siegreich gegenteutsche und Perser kämpfte, und um die Soldaten nützlich zu beschäftigen, Städte, Landstraßen, auch Weinberge am Rhein und an der Donau anlegen ließ, verschwinden bald, so wie auch Carus und seine beiden Söhne, Carinus und Numerian. Durch Talente und rastlose Thätigkeit hatte sich Diocletianus (284 — 305) aus niedrigen Verhältnissen bis zum Thron emporgeschwungen, wo er auch, wie nur Wenige, zu herrschen verstand. Da er sah, daß die Kraft eines Mannes nicht hinreiche, um ein so ausgedehntes Reich, dessen Gränzen auf allen Seiten von barbarischen Völkern angefallen wurden, zu schützen, so nahm er Mitregenten an; so seinen Freund Maximianus als Augustus, und bald darauf noch den Galerius und Constan- tius Chlorus unter dem Namen Caesares. Auch das orien- talische Diadem und Hofceremoniel führte Diocletian ein, das sich von nun an immer weiter verbreitete und sich mit den Sitten und der Sprache der Europäer verband. — Diocletian legte freiwillig die Krone nieder, und endigte, mit Landbau sich be- schäftigend, seine Tage auf seiner Villa, bei Salona in Dalma- tien (313). 8- 53. Constantin der Große und sein Haus. Constantin der Große (306 — 337) folgte seinem edlen Vater Conftantius Chlorus 306 als Cäsar von Britannien, Gallien, Spanien, während in den übrigen Provinzen Gale-

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Unterrichtsanstalten - S. 16

1835 - Hannover : Hahn
16 seines Volkes und Stifter des großen persischen Reiches ist Cyrus (in der Bibel Ko res genannt). Verschieden und wundervoll ist die Sage seiner Jugend. Aftyages, der Mederkönig, vermahlte seine Tochter Mandane an einen persischen Großen, denachämeniden Kambyses. Durch Träume geschreckt, als ob sein Enkel ihn einst des Thrones berauben werde, befahl der König dem Harpagus, seinem Hofbedienten, den neugebornen Sohn derselben zu tödten. Doch jener erbarmte sich des Kindes und übergab es einem Hirten zur Erziehung. Kräftig und kühn wuchs der Knabe unter seinen Gespielen heran, und gab durch Klugheit und Muth seinem Groß- vater bald Veranlassung, in dem Hirtenknaben seinen Enkel zu er- kennen und zu lieben. Cyrus aber, zum Manne herangewachsen, sah mit Jammer und Unwillen, wie schwer das medische Joch auf seinem Vaterlande laste. Er stellte sich an die Spitze seiner Lands- leute, schlug die Meder bei Pafargada 560 und ward Herr ihres Reiches. Aber durch solchen Erfolg übermüthig gemacht, gedachte er dasselbe Joch, das er von den Seinigen abgewälzt, Anderen aufzu- zulegen. Er zog nach Kleinasi'en, wo neben vielen griechischen Colo- nien an der Küste und mehren kleineren Staaten vor Allen das Lydische Reich unter Crösus, dem Schwager des Astyages, blühte. In thörichtem Vertrauen auf seine weltberühmten Reich- thümer (daher er auch nicht begreifen konnte, daß der weise Solon von Athen ihn nicht für den glücklichsten der Sterblichen hatte erklä- ren wollen) und selbstgefällig einen Ausspruch des delphischen Orakels zu seinem Vortheil deutend, zog Crösus dem Cyrus entgegen, ward aber besiegt und in seiner Hauptstadt Sardes gefangen. Zum Tode verurtheilt erkannte er erst auf dem Scheiterhaufen die Wahr- heit der Worte des weisen Atheners: Niemand sei vor dem Tode glücklich zu preisen. Doch Cyrus, des Wechsels menschlichen Glückes eingedenk, schenkte ihm das Leben. — Auch die kleinasiatischen Grie- chen und die Phönizier unterwarfen sich; Babylon ward durch Ab- grabung des durchströmenden Euphrat erobert 536 und die Juden in ihre Heimath entlassen. So hatte Cyrus ein mächtiges Reich vom Indus bis zum Mittelmeere gegründet, und Alles besiegt, nur nicht die eigene Leidenschaft. Darum kehrte er auch seine Waffen gegen die nomadischen Scythen. Denn so nannten die Alten alle nörd- lich wohnenden, ihnen wenig bekannten Völkerschaften. Aber im Kampfe gegen die Massage ten verlor er Schlacht und Leben 529; und ihre Königin Tomyrrs tauchte, so erzählt warnend die Sage, des Unersättlichen Haupt in einen mit Blut gefüllten Schlauch, da- mit er endlich sich satt trinke. Sein Sohn Kambyses, der ihm bis 522 folgte, war ein wahnsinniger Tyrann, der seinen eigenen Bruder Smerdis tödtete, um auch über Baktra zu herrschen. Darum erhoben die Magier während er in dem eroberten Ägypten wüthete, einen falschen Smer- dis (Pseudosmerdis) auf den Thron. Cambyses starb, als er

9. Aus alten Zeiten - S. 146

1883 - Hannover : Hahn
— 146 — Fürsten bereits auf dem Heimzuge wären. Doch ihre ftohe Hoffnung sollte bitter getäuscht werden! Ein Jahr verging nach dem andern, und endlich glaubte kein Mensch mehr, daß Odysseus noch lebe; es schien gewiß, daß er auf der Heimfahrt entweder von den Fluten des Meeres verschlungen oder in fernern Lande von Feindes Hand erschlagen worden sei. Daher geschah es, daß die vornehmsten Jünglinge um die Hand der Penelope warben: denn sie war schon von Gestalt und hatte viele Güter. Wer sich mit ihr vermählte, durste hoffen, an Odysseus Stelle über die Insel zu herrschen. Aber das treue Weib bewahrte tief im Herzen das Gedächtnis des edlen Gemahls und wies alle Anträge der zudringlichen Freier standhaft zurück. Darüber waren die übermütigen Jünglinge höchlich verdrossen. „So wollen wir denn," sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in deinem Hause schwelgen, von deinen Herden und Früchten schmausen und von deinem Weine trinken, bis du einen von uns zum Gatten erwählest." Und von dem Tage ward das Haus des Odysseus nicht leer von hoffärtigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mägde zwangen, ihnen bei den Gelagen aufzuwarten. Es war eine Schar von mehr als hundert Freiern. die so schon über drei Jahre im frechsten Übermute dahinfchwelgten. Dies wüste Treiben mußte die arme Penelope in ihrem Hause dulden und hatte niemand, der ihr Hülse bringen konnte. Denn wenn auch Telemachos jetzt zu einem schönen-, verständigen Jüngling erwachsen war, was vermochte er allein gegen die vielent — So saß denn das schwer bedrängte Weib Tag und Nacht in ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Ruhe zu verschaffen, fiel sie auf eine List. „Hört," sprach sie zu den Freiern, „jetzt fange ich an, das Leichentuch für des Odysseus Vater Laertes zu weben. So dringt denn nicht eher aus meine Vermählung, als bis das Gewebe vollendet ist." Das versprachen die Freier. Aber in der Nacht, wenn niemand sie bemerkte, trennte Penelope die künstliche Arbeit des Tages wieder auf, und^so ward das Gewand in drei Jahren nicht fertig. Als aber die Freier durch eine geschwätzige Dienerin die List erfuhren, zwangen sie Penelope, das Tuch zu vollenben. Sie konnte nun die Entfcheibung nicht lange mehr hinausschieben, und mit Bangen sah sie dem schweren Tag entgegen. Da erschien dem Telemachos die hehre Göttin Pallas Athene in der Gestalt seines Erziehers Mentor und riet ihm, sich nach Pylos und Sparta aufzumachen, um bort bei Nestor und Menelaos über das Schicksal feines Vaters Erkunbigungen einzuziehen. Telemachos folgte dem Rat und segelte in dem Schiff, das Mentor ihm ausgerüstet hatte, zunächst nach Pylos. Hier fanb er den neunzigjährigen Nestor beschäftigt, dem Pofeibon ein großes Opfer barzubringen. Der Greis empfing ihn aufs freundlichste, wußte ihm aber keine Nachricht zu geben, da er selbst als einer der ersten die Küste von Troja verlassen hatte. Dann wandte sich Telemachos nach Sparta, wo Menelaos eben die Vermählung seiner Tochter mit Neopto-lemos, dem Sohn des Achilleus feierte. Als Helena den Jüngling

10. Aus alten Zeiten - S. 149

1883 - Hannover : Hahn
— 149 — gefürchtet, so glückliche Tage verlebt hatte. Während er in Nachdenken versunken dasaß, kam noch ein Bettler, namens Iros, in den Saal, der schon seit längerer Zeit gewohnt, hier täglich mit dem besten Erfolg einzusprechen. Er ward unwillig, einen andern Bettler an seinem Platze zu sehen, stieß den Odysseus zurück und drohete ihm mit Faustschlägen. „Laßt die Bettler kämpfen," riefen die Freier, „das wird ein ergötzliches Schauspiel sein!" — „Dem Sieger einen fettgebratenen Ge'ißmagen!" riefen wieder einige. Iros jedoch, so sehr ihn nach der fetten Wurst gelüstete, hätte gern auf den Zweikampf verzichtet, wenn die Freier ihn nicht durch Drohungen gezwungen hätte. So erhoben beide ihre Arme zum Angriff. Zuerst schlug Iros auf den Gegner los und traf ihn auf die rechte Schulter. Aber sogleich erhielt er von Odysseus einen so kräftigen Faustschlag an die Kinnlade, daß ihm ein dunkler Blutstrom aus dem Munde schoß und er mit jämmerlichem Geschrei zu Boden stürzte. Odysseus schleifte ihn in den Hof hinaus und setzte ihn dort in eine Ecke. Die Freier setzten ihr Gelage bis zum späten Abend fort. Obgleich Odysseus den Faustkampf so rühmlich bestanden, so konnten sich doch die übermütigen des Spottes gegen ihn nicht enthalten. Namentlich Antinoos und Eurymachos, die vornehmsten unter ihnen, verübten gegen ihn den rohesten Mutwillen. Endlich ermahnte Telemachos die Schwelger zum Aufbruch, da die Stunde der Nachtruhe gekommen, und ein jeglicher ging in seine Wohnung. — Als die Freier fort waren, trugen Odysseus und Telemachos alle Waffen, die an den Wänden des Saales hingen, hinweg in ein anderes Gemach. Dann begab sich der Jüngling zur Ruhe; Odysseus aber erwartete seine Gattin Penelope, was sie ihm durch den treuen Eumäos hatte ankündigen lassen. Schön wie die holde Göttin Aphrodite trat sie in den Saal. Tiefbewegt stand der vielgeprüfte Held der geliebten Gemahlin nach der langjährigen Trennung gegenüber, aber er durfte sich ihr dennoch nicht entdecken, wenn er nicht alles aufs Spiel setzen wollte. Er suchte sie durch eine erdichtete Erzählung zu trösten, die er mit dem feierlichen Eidschwur schloß, daß der Entsernte in kurzer Frist heim-gelangen und an den Freiern Rache nehmen werde. 13. Als die rosensingrige Morgenröte den neuen Tag heraufführte , füllten sich die weiten Hallen der Königsburg wieder mit den ungebetenen Gästen. Aufs neue begann der Schmaus. Odysseus, den Telemachos an einen besonderen Tisch gesetzt hatte, war neuen Mißhandlungen durch die übermütigen Freier ausgesetzt. — Am Nachmittage trat Penelope, von ihren Dienerinnen begleitet, in den Saal. Sogleich ward es still in der lärmenden Schar, und die Fürstin sprach: „Höret mich an, ihr Freier, und vernehmet das Probestück, das der bestehen muß, welcher mich als Gattin erlangen soll. Hier ist der Bogen des Odysseus. Ihm war es ein Leichtes, mit demselben einen Pfeil durch die Locher von zwölf hinter einander aufgestellten Äxten zu schießen. Wer von euch das Gleiche leistet, dem werde ich als Gemahlin folgen in sein Haus,
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